


Die Dametzstraße führt vom Graben etwa in südsüdöstlicher Richtung zum Hessenplatz.
Josef Dametz (1868-1927) lernte Buchdrucker und Setzer und setzte sich stark für den Aufbau der Sozialdemokratischen Partei in Linz ein. 1905 gehörte er zu den ersten neun Sozialdemokraten, die in den Linzer Gemeinderat einzogen. Politisiert worden war Dametz schon lange vorher, als er zwei Jahre in Süddeutschland auf der Walz war. Dort hatte er gesehen, wie Druckereiarbeiter durch Streiks Verhandlungen über Arbeitsbedingungen und Löhne erzwangen.
1914 übernahm er vom verstorbenen Anton Weiguny den Vorsitz der oberösterreichischen Sozialdemokraten.
1919 wurden die Sozialdemokraten bei den ersten Gemeinderatswahlen, bei denen auch Frauen wählen durften, auf Anhieb stärkste Kraft und Josef Dametz wurde einstimmig zum Linzer Bürgermeister gewählt.
Die schweren Jahre nach dem Ersten Weltkrieg brachten ihm den Ruf eines sachlichen, besonnenen Politikers ein. Dametz versuchte, das (heute weltweit gerühmte) Modell des Wiener sozialen Wohnbaus auf Linz zu übertragen. Die Stadt hatte durch Eingemeindungen (zuletzt Urfahr) und Zuzug plötzlich 100.000 Einwohner und dafür nicht die Infrastruktur. Er ließ Schulen bauen und setzte sich für die Ansiedlung von Betriebszweigen in Linz ein. Ebenfalls in seiner Amtszeit wurden die Volksküche und das Parkbad errichtet und das Allgemeine Krankenhaus ausgebaut.
Josef Dametz starb am 21. September 1927 nach langer Krankheit in Linz.
Ein besonderes Gebäude an der Dametzstraße ist das Nordico. Das heutige Stadtmuseum, erbaut um 1608/09, kam 1708 in den Besitz der Jesuiten. Im Orden der Jesuiten zu Linz lebte ein Pater namens Gottseer. Im Auftrag seines Orden musste er oft nach Schweden, Norwegen und Dänemark reisen. Von einer dieser Reisen brachte er sechs Jünglinge mit, die er zu Missionaren für die Verbreitung des katholischen Glaubens in den nordischen Ländern ausbilden wollte. Dies brachte den Pater auf den Gedanken, ein Institut für nordische Zöglinge zu gründen. Bald lebten über dreißig Schüler im Konvikt – sie wurden Nordiker genannt, das Gebäude war das Collegium Nordico.
Bereits 1787 unter Joseph II. wurde diese Schule wieder aufgelöst.
Das vorgelagerte Haus in der Bildmitte des Schwarz-Weiß-Fotos zeigt die zum Mietsgebäude umgebaute Bethlehemkapelle (siehe Betlehemstraße). Dieser Vorbau wurde 1962 abgebrochen. 1973 bezog das Stadtmuseum den umgebauten, verkleinerten Hauptbau.


