Damaschkestraße

Adolf Damaschke
Die Damaschkestraße ist eine Straße in Urfahr. Sie führt auf einer Länge von etwa 420 Metern von der Rosenauerstraße bis zur Steinbauerstraße.
Adolf Damaschke (1865-1935) wurde als Sohn eines Tischlers in Berlin geboren, der bald seine Werkstatt aufgeben musste, weil er den Begleiterscheinungen des damaligen wirtschaftlichen Aufschwungs zum Opfer fiel. So lernte er die soziale Not am eigenen Leibe kennen.
Er wurde zuerst Volksschullehrer, dann Schriftsteller und kam letzlich zu seinem Lebensthema, der Bodenreform:
Durch die Gewinne der Bodenspekulanten nach dem Krieg 1870/1871 stiegen die Bodenpreise um über 30 Prozent und ließen über Nacht Tausende von Berliner Arbeiterfamilien, die ihre Mieten nicht mehr bezahlen konnten, obdachlos werden. Dadurch wuchs in ihm die Erkenntnis, dass „das Anhäufen von Grundeigentum in den Händen Weniger verhängnisvolle Folgen hat“. Das Land durfte zwar von den Menschen genutzt werden, Anspruch jedoch sollten sie aber nur auf den Ertrag ihrer Arbeit, nicht auf den Geldwert des Bodens, den so genannten „Bodenertragszuwachs“ haben. Diesen Ertragszuwachs galt es steuerlich abzuschöpfen und der Allgemeinheit für den Wohnungsbau und die Linderung sozialer Not zukommen zu lassen.
Damaschke versuchte seine Einsichten in die Praxis umzusetzen und gründete daraufhin unter anderem Siedlungsgesellschaften und Mietergenossenschaften. Er entwickelte eine umfangreiche Vortragstätigkeit und brachte in zahlreichen Schriften und Büchern seine Gedanken zu Papier.
Es gelang ihm Abgeordnete verschiedener politischer Parteien der Weimarer Nationalversammlung von seinen Ideen zur Bodenreform zu überzeugen und damit die Grundlage für den Artikel 155 zur Bodenverteilung und Nutzung zu liefern.
In der folgenden Zeit entwickelten sich starke Widerstände gegen seine Reformideen. Die politischen Parteien wandten sich von Damaschke ab, weil er parteilos blieb. Die großen Tageszeitungen versagten ihm ihre Unterstützung aus Angst, ihre kapitalkräftigen Anzeigenkunden zu verlieren.

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