Colerusstraße

Egmont Colerus von Geldern
Die Colerusstraße ist eine Straße in Urfahr. Sie führt auf einer Länge von etwa 300 Metern von der Zerzerstraße bis zum Haselbach. Die Straße wurde nach dem Schriftsteller Egmont Colerus von Geldern (1888-1939) benannt, der in Linz geboren wurde (Mozartstraße 21) und seine ersten vier Lebensjahre hier verbrachte.
 
„Die Mathematik ist eine Mausefalle. Wer einmal in dieser Falle gefangensitzt, findet selten den Ausgang, der zurück in den vormathematischen Seelenzustand leitet.“ Dieses Zitat von Colerus beschreibt seine Liebe zur Mathematik, die geweckt wurde, als er ab 1920 Beamter im Bundesamt für Statistik geworden war. Er hatte vorher schon einige Bücher geschrieben, aber um „die Abscheu vor der reinsten, fast möchte ich sagen, heiligsten aller Wissenschaften“ zu bekämpfen, schrieb er seine populärwissenschaftlichen , mathematischen Sachbücher „Vom Einmaleins zum Integral“, „Vom Punkt zur vierten Dimension“ und „Von Pythagoras bis Hilbert“.
 
Daneben schrieb er historische Romane, Sachbücher und auch Dramen. Er zählte in der Zwischenkriegszeit zu den erfolgreichsten deutschen Schriftstellern (Gesamtauflage über 670.000 Exemplare), einzelne seiner Werke wurden in bis zu zehn Sprachen übersetzt. In „Matthias Werner oder die Zeitkrankheit“ (1932) beleuchtet Colerus die Zeitströmungen der 1920er-Jahre durchaus kritisch.
 
Seine größten Erfolge hatte Colerus jedoch mit der romanhaften Gestaltung von Biographien bedeutender Persönlichkeiten. Der Roman „Pythagoras“ (1924) entführt ins antike Griechenland, oder die Novelle „Tiberius auf Capri“ (1927) behandelt das Problem einer schrankenlosen Willkürherrschaft und wirkt wie eine Vorahnung des heraufdämmernden Dritten Reichs.

1938 ging er als Oberregierungsrat des Bundesamtes für Statistik in Pension. Im selben Jahr publizierte Colerus im „Bekenntnisbuch österreichischer Dichter“, in dem der „Anschluss“ Österreichs an des Deutsche Reich begrüßt wurde und stellte einen Antrag auf Aufnahme in die NSDAP, der jedoch abgelehnt wurde – seine früheren Werke wurden teilweise als judenfreundlich und schädlich eingestuft (Vor allem „Matthias Werner oder die Zeitkrankheit“, das 1944 auch auf die „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ gesetzt wurde).
Am 8. April 1939, starb Egmont Colerus unerwartet an einem Herzinfarkt.

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