


Der Calaminusweg ist eine Straße im Keferfeld. Er führt auf einer Länge von etwa 80 Metern von der Gruentalerstraße in südöstliche Richtung und endet als Sackgasse. Die Straße wurde nach Georg Calaminus (1547-1595), einem neulateinischem Dichter des Späthumanismus benannt.
Georg Rorich wurde in der
schlesischen Bergstadt Silberberg geboren, besuchte eine Lateinschule und latinisierte seinen Zunamen nach Humanistenart auf Calaminus (Übersetzung von Röhricht, einer Schilfpflanze).
Nach dem Erwerb des Magistergrades gelang es 1578 dem Rektor der Linzer Landschaftsschule, der protestantischen Schule der adeligen Landstände Oberösterreichs, Calaminus für den Posten des Konrektors zu gewinnen.
Doch Calaminus wurde in Linz alles andere als glücklich. Der kleinstädtische Geist, der dort herrschte, beengte ihn, er glaubte sich von „Eseln“ und „Barbaren“ umgeben,und die strengen Vorschriften der Stände waren ihm zuwider. Zudem litt Calaminus damals an der Gicht, sodaß er zeitweise nicht einmal schreiben konnte. Noch schwerwiegender als die genannten Bürden war die Zensur, die von den Landständen über Calaminus’ dichterisches Schaffen aus geübt wurde.
Die Position des „Poeta laureatus“, also die Überreichung der Dichterkrone durch den Kaiser, schwebte Calaminus als erreichbar gedachte Würde vor. Mit einem noch nie dagewesenen Werk, einer patriotischen Tragödie aus der Geschichte des Hauses Habsburg, wollte Calaminus die Aufmerksamkeit des Kaisers auf sich lenken und bearbeitete im historischen Drama Rudolphottocarus nach eingehenden geschichtlichen Studien den Sieg Rudolfs von Habsburg über König Ottokar, der durch den Ehrgeiz seiner Gemahlin Kunigunde verblendet wird.
Am 8. März 1595 unterfertigte schließlich der Kaiser in Prag die Dekrete über die Erhebung Calaminus‘ in den Adelsstand und zum Poeta laureatus. Als Calaminus zum Empfang der neuen Würden in Wien weilte, infizierte er sich jedoch mit dem Fleckfieber, kehrte krank nach Linz zurück und starb dort im Familienkreis.
Calaminus hinterließ er ein Werk, das mit lyrischen, epischen und dramatischen Dichtungen (in einer erwähnt er auch Linz) sowie etwa 70 Briefen nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ zu den bedeutendsten literarischen Leistungen des Späthumanismus zählt.