


Der Sozialverein B37 betreut mehrere Einrichtungen: Das psychosoziale Wohnheim B37 in der Bethlehemstraße, die Notschlafstelle in der Anastasius-Grün-Straße, ein Wohnheim in der Schuhmannstraße, verschiedene Übergangs-Wohnungen in der Derfflingerstraße, Wohngruppen für Alkoholkranke und aktiv Suchterkrankte und eine Werkstätte in der Fichtenstraße, in dem es mehrere Beschäftigungsprojekte gibt.
Geschäftsführer Christian Gaiseder versucht mit seinen 145 MitarbeiterInnen alles zu tun, damit Menschen, die aus verschiedensten Gründen aus der Bahn geworfen wurden, von der Straße weggeholt und stabilisiert werden. Er arbeitet seit 1993 im Verein, zuvor hatte er einige Jahren BWL studiert und war im BFI tätig. Dann hat er sich gegen ein Weiterstudium und für diese Arbeit „mit Herz“ entschieden.
Seit 2018 ist er Geschäftsführer. Seitdem hat er nicht mehr soviel Kontakt zu den betreuten Personen, was er etwas bedauert, da dies nur mehr bei besonderen Anlässe geschieht – schöne Gelegenheiten, wie bei Festen, nicht so schöne, wenn es um Beschwerden geht, die geregelt werden müssen. Am meisten freut es ihn, wenn es gelingt, dass jemand in seiner eigenen Wohnung zurecht kommt. Er erzählt mir einen dieser Fälle:
Max hat eine ausgefallene psychische Erkrankung, aber auch eine traurige Kindheit. Der Familienbetrieb ging bankrott und die Eltern lebten mit ihrem Sohn in einem Kombi, auch der Onkel der Mutter war dabei – von seinem Pflegegeld lebten sie. Erst als Max erwachsen war, kamen er und die Mutter in das B37, der Onkel in ein Pflegeheim, der Vater war in der Zwischenzeit verschwunden. Max war stark übergewichtig, ängstlich, hatte noch nie gearbeitet und war total abhängig von seiner Mutter. Wichtig war daher, ihn von seiner Mutter zu trennen und zu stabilisieren. Mittlerweile wohnt der junge Mann in einer WG und arbeitet 20 Stunden in einer geschützten Werkstätte, mit dem Ziel, eine eigene Wohnung zu beziehen. Es ist für Christian Gaiseder beeindruckend, wie sich das ängstliche Wesen, das in einem Auto großgeworden ist, entwickelt hat.
Etwa 350 Menschen sind in ständiger Betreuung, allein 59 Plätze stehen in der Notschlafstelle bereit.
In den Wohnheimen sind 200 bis 250 Dauergäste. Etwa 85 % der betreuten Personen haben psychische Erkrankungen, Suchterkrankungen in allen möglichen Ausprägungen entstehen dann meist erst in der Folge.
60 Personen sind in Linz tatsächlich obdachlos, davon will eine große Anzahl keine Unterbringung oder aber die Bedingungen nicht akzeptieren. Sie setzen sich lieber der Kälte und anderen Gefahren aus. Solange sie sich friedlich verhalten, ist keine Wegweisung aus dem öffentlichen Raum möglich und damit auch für das B37 schwer, ein Angebot zu machen.
Im Wohnheim B37 sind vorwiegend Zweibett-Zimmer, nur einige wenige Einbettzimmer. Der Frauenanteil ist mit etwa 15% gering. Es wird immer versucht, die KlientInnen soweit zu stabilisieren, dass sie vom Wohnheim in eine WG und später in eine eigenen Wohnung ziehen können – Frauen schaffen diesen Übergang eher. Die Erfahrung zeigt, wer diese Stufen der Betreuung durchlaufen hat, hat es meist auch geschafft. Teilweise ist auch eine Eingliederung in den Arbeitsprozess möglich, wenn es vielleicht auch nur Teilzeit ist.
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