Mit dem Einsatzbefehl „Menschenrettung Wasser“ setzen sich die Feuerwehrleute der Linzer Berufsfeuerwehr in Bewegung, die ausgebildete Taucher und/oder Schiffsführer sind.
Und wenn dieser Einsatz an der Donau ist, wird zumeist zuerst das Bootshaus am Winterhafen angesteuert, in dem verschiedene Boote liegen. Oft geht das Ganze glimpflich aus – wie etwa erst vor wenigen Tagen als gemeinsam mit der Wasserpolizei zwei Menschen und ihr gekentertes Ruderboot in Sicherheit gebracht wurden. Solche Vorfälle ereignen sich etwa 30-mal im Jahr. Dabei handelt es sich um kleinere Schiffe, denn die großen Passagierschiffe sinken nicht so schnell und haben immer Zeit den nächsten „Havarie-Platz“, das sind sanfte Schotterplätze, aufzusuchen. Dieser befindet sich in Linz zwischen Handelshafen und Sporthafen.
Aber auch bis zu 15 Taucheinsätze pro Jahr sind notwendig, nicht nur an der Donau, sondern auch an den Badeseen. Seit es zwei Unterwasser-Scooter gibt, ist die Chance Verunglückte bei Rastersuchen lebend zu bergen, gestiegen. Das gilt allerdings vorwiegend für die Badeseen, an der Donau ist man durch die Strömung und einer Sicht, die gleich Null ist, fast chancenlos.
Das Einsatzgebiet der Linzer Berufsfeuerwehr an der Donau geht bis zur Gemeindegrenze Puchenau mit Wilhering und auf der anderen Seite bis zur Gemeindegrenze Luftenberg mit Asten.
Oberbrandrat Klaus Thallinger war nach der HTL und dem Bundesheer zwölf Jahre lang Ausbildner in der Feuerwehrschule, bevor er zur Linzer Berufsfeuerwehr wechselte. Er erzählt von schlimmen und auch schönen Einsätzen. Sein schlimmster Einsatz war bereits während seiner Ausbildungszeit. Damals kam es zu einer Schiffsexplosion in der Schiffswerft. Im Inneren des Schiffes wurde Korrosionsschutz aufgetragen, der Funke einer hinuntergefallenen Lampe löste das Unglück aus. Durch diese Explosion starben auch 4 Arbeiter, die er mit seinen Kollegen bergen musste.
Schön sind natürlich alle Einsätze, bei denen die Verunglückten gerettet werden können, etwa als vor drei Jahren ein Segelflugzeug in die Donau stürzte und der Pilot von der Feuerwehr wiederbelebt werden konnte.
Und manchmal bieten die Einsätze auch Stoff für Anekdoten, wie das Auto, das im Tankhafen ins Wasser gerollt war, weil die beiden Insassen durch sehr aktive Bewegungen unabsichtlich den Ganghebel betätigt hatten – ihre größte Sorge nach der Rettung war allerdings, dass die jeweiligen Ehepartner nichts davon erfahren!
Häufig sind aber auch Einsätze wegen Ölaustritt, dann kommt die Plätte, die seitlich am Bootshaus liegt, zum Einsatz. An Bord befindet sich ein Ankersystem mit Bojen um eine Ölsperre einrichten zu können. Auf der anderen Seite befinden sich Zillen, mit denen auch die „Gebirgsmarine“ von der freiwilligen Feuerwehr Pöstlingberg ihre Ausbildung macht.
Bei Großveranstaltungen, wie beim Urfahraner Markt, ist die Feuerwehr auch mit dem Boot vor Ort. Als es jahrelang keine Vorfälle gab, beschloss man, den Einsatz zu streichen – just in diesem Jahr fielen zwei Betrunkene in die Donau. Seither liegt das Boot der Feuerwehr wieder vor Ort.
Das Bootshaus am Winterhafen wird es allerdings nicht mehr allzu lange geben. Der Winterhafen, der früher vorwiegend betrieblich durch Schifffahrtsaufsicht und Strombauleitung genutzt wurde, ist Zug um Zug ein Freizeithafen geworden. Einsätze, bei denen es um wertvolle Zeit geht, verursachen natürlich erhöhten Wellenschlag, der für so manchen störend ist. Der neue Standort wird daher im Handelshafen zwischen Hafenbecken 2 und 3 sein, gemeinsam mit der Polizei und der Betriebsfeuerwehr der LinzAG.
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