Der Bulgariplatz ist ein Verkehrsknotenpunkt südlich der Linzer Innenstadt mit den großen Gebäuden von AMS und BFI. Es treffen hier sieben Straßenzüge (mit sechs verschiedenen Straßennamen) aufeinander. Der Platz ist in etwa kreisförmig umbaut, die Verkehrsführung wird mit einer komplexen Straßenführung und Ampelsteuerung gewährleistet. Einen größeren, befestigten Platz im sprach-typischen Sinn gibt es hier hingegen nicht.
Der Platz war ab 1903 als Polygonplatz bekannt, nach 1946 wurde er nach Anton Bulgari (1877-1934) benannt.
Eine Hausdurchsuchung gegen den »Republikanischen Schutzbund« im Linzer »Hotel Schiff« ist der Auslöser für die Februarkämpfe 1934 und damit den ersten bewaffneten Aufstand gegen den Faschismus.
Die blutige, wenige Tage dauernde Auseinandersetzung des Februar 1934 nutzte Dollfuß zur Festigung seiner Diktatur durch die völlige Ausschaltung der Sozialdemokratie.
Der Großteil der Kämpfe, die in Linz mindestens 13 Opfer gefordert haben, war nach einem Tag vorbei. Unter den Opfern war Anton Bulgari:
Der in der Poschacher Brauerei beschäftigte Malergehilfe Anton Bulgari befand sich als Arbeiter-Samariter während der Februarkämpfe unter den Angehörigen des Republikanischen Schutzbundes, die am Vormittag des 12. Februar am Polygonplatz in Linz eine Barrikade errichtet hatten.
Um 15.45 Uhr näherte sich ein vom Bundesheer requiriertes Taxi mit vier Bundesheerangehörigen und einem zivilen Fahrer. Es entstand ein Schusswechsel (wobei von Seiten des Gerichts der Aussage der Schutzbündler, dass ein Bundesheerangehöriger das Feuer eröffnet hat, kein Glauben geschenkt wurde). Die drei Bundesheerangehörigen wurden dabei getötet und der zivile Chauffeur Johann Mayr wurde schwer verletzt. Von den Schutzbündlern und anderen Versammelten wurde niemand verletzt.
In Linz war am 12. Februar 1934 das Standrecht verhängt worden. Als Hauptbeteiligte an der Gewalttat wurden in dem Standgerichtsprozess Anton Bulgari und zwei weitere Arbeiter identifiziert. Den Angeklagten wurde neben dem Mordvorwurf auch noch Leichenfledderei angelastet, da sie die Repetierpistole des Offiziers sowie seine Uhr an sich genommen hätten.
Die drei Angeklagten wurden zum Tode durch den Strang verurteilt. Die Urteile der beiden anderen wurden nach einem Vorschlag des Justizministers in lebenslangen Kerker umgewandelt, das Todesurteil Bulgaris hingegen noch am 22. Februar im Landesgericht Linz vollstreckt.
Für die standrechtlichen Hinrichtungen von österreichweit insgesamt neun Aufständischen gibt es nur eine treffende Charakterisierung: heimtückische Rachejustiz. Der Vorwand des Regimes, dass dies zur Abschreckung nötig gewesen wären, sind unhaltbar. Die Kämpfe waren längst abgeflaut, als die durchwegs fragwürdigen Todesurteile nach überhasteten, unfairen und schlampig durchgeführten Verfahren vollstreckt wurden.
Heute erinnert eine Gedenktafel an diese Ereignisse.
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