Bukowinergasse

Die Bukowinergasse ist eine Straße in Wegscheid. Sie führt auf einer Länge von etwa 80 Meter von der Schererstraße bis zur Kolpingstraße. Die Straße wurde 1956 nach den in der sogenannten Werenfriedsiedlung lebenden UmsiedlerInnen aus der Bukowina benannt.
Die Bukowina ist eine Landschaft im Grenzraum zwischen Mittel-, Südost- und Osteuropa. Die nördliche Hälfte gehört heute zur Ukraine , die südliche zu Rumänien.
Die ersten Deutschen waren schon im 14. Jahrhundert in dieses Land gekommen, im Jahre 1775 übernahm Österreich die Bukowina, die von den Deutschen „Buchenland“ genannt wurde. Dort lebten 1910 etwa 800.000 Einwohnern, davon fast 100.000 deutschsprachig.
Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns hatte spätestens bis 1938 die nationalsozialistische Propaganda eine Mehrheitsstimmung für ein „Heim ins Reich“ erzeugt, die Buchenlanddeutschen hatten nach dem Hitler-Stalin-Pakt mit der Einigung auf Aussiedlung der Deutschen zudem eine Art Zwang zum Weggehen.
Um die 100.000 Buchenländer folgten ab 1940 dem Aufruf, viele wurden im besetzten Polen mit Besitz von enteigneten oder deportierten Polen entschädigt, ein Teil kam gleich nach Österreich und sollte hier arbeiten.
Als die Rote Armee immer näher rückte und die deutsche Niederlage klar erkennbar wurde, gingen die in den polnischen Gebieten angesiedelten Bukowinadeutschen auf die Flucht nach Westen, Tausende wiederum auch nach Österreich.
Zusammen mit den schon 1940 hierher umgesiedelten Volksdeutschen waren 1945 fast 11.000 Menschen aus der Bukowina in Oberösterreich. Der größte Teil der Bukowina-Deut­schen ist dann nach Deutschland abgewandert, es sind etwa 2000-3000 Angehörige dieser Volksgruppe in Oberösterreich verblieben.
In Linz waren die Bukowiner zu Beginn in Ebelsberg untergebracht, wie Tausende andere Volksdeutsche in Barackenlagern. Für sie alle entstanden erst später die verschiedenen Siedlungen, eine davon war die Werenfriedsiedlung. Sie wurde 1956-1957 errichtet, unter Mithilfe der „Bauorden“ des flämischen Prämonstratensermönchs Werenfried van Straaten – Unter dem Begriff Bauorden motivierte er Jugendliche und Studenten, beim Bau von Eigenheimen für Flüchtlinge und Vertriebene in Deutschland und Österreich zu helfen.
Die Siedlung befindet sich am Wegscheid-Spitz des Linzer Gemeindegebietes, zwischen Phyrnbahn und Wegscheider Straße.

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