Broschgasse

Klemens Brosch, Selbstporträt, 1911 (OÖ Landesmuseum)

Die Broschgasse ist eine Straße im Urfahr. Sie führt auf einer Länge von etwa 90 Metern von der Freistädter Straße in nördliche Richtung und endet als Sackgasse.

Klemens Brosch (1894-1926) hinterließ in rund sechzehn Schaffensjahren ein grafisches Vermächtnis von mehr als 1000 Zeichnungen und Aquarellen, der bei weitem größte Teil, 452 seiner Werke, ist im Besitz der Oberösterreichischen Landesmuseen.

Beim Werk von Klemens Brosch den greifen Bezeichnungen wie Hyperrealismus oder naturalistischer Surrealismus zu kurz. Brosch gehorchte keiner Ideologie. Bei ihm wirken Pflanzen und Tiere, auch Menschen, stets bedroht von einer nicht sichtbaren, unheimlichen Macht. Die Landschaft – einer der wichtigsten und umfangreichsten Themenkreise – wirkt versteinert, verlassen. Das „memento mori“ ist ständiger Begleiter des seit seiner Kindheit lungenkranken Künstlers.

Als Brosch 1913 als Einjährig-Freiwilliger sich dem Militärdienst unterwirft und 1914 nach Galizien ins Feld ziehen muss, manifestiert sich das Entsetzen über die erlebten Kriegsgräuel, über den Kriegsalltag in packenden, anklagenden grafischen Dokumentationen. Er

kann den Strapazen im Feld nicht standhalten, seine Lungenkrankheit wurde, wie damals nicht unüblich, mit Morphin behandelt. Nach knapp fünfzig Tagen an der Front wurde Brosch vom Militärdienst befreit.

Nach Jahren des Erfolges verfällt er ab 1915 zunehmend dem Rauschgift (Morphium und Kokain). Kennzeichnend sind die von Suchtgift ausgelösten Albtraumszenarien und Untergangsvisionen. Drogensucht und Eheschließung mit Johanna Springer führten zum endgültigen Bruch des Künstlers mit seinen Eltern. Inflation sowie die Beschaffung von Morphium und Kokain machten die beiden bald mittellos. In Linz war Brosch stadtbekannt und auf den Verkauf seiner Arbeiten angewiesen.

Am 17. Dezember 1926 setzte Klemens Brosch im Alter von 32 Jahren mit einer in Chloroform getränkten Gasmaske am Linzer Pöstlingberg seinem Leben ein Ende.

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