Boschweg

Carl Bosch

Der Boschweg ist eine Straße im Industriegebiet. Sie führt auf einer Länge von etwa 750 Metern von der Sankt-Peter-Straße in einem großen Bogen in östlicher Richtung zur Sankt-Peter-Straße zurück. Passend zum dahinterliegenden Chemiepark wurde sie 1943 nach dem Chemiker und Großindustriellen Carl Bosch (1874-1940) benannt.

Die Ammoniaksynthese wurde von Fritz Haber in einem Laborversuch erfolgreich durchgeführt. Carl Bosch sollte daraus eine großtechnische Variante entwickeln, was ihm innerhalb von fünf Jahren gelang. Das technische Verfahren heißt nach den beiden Wissenschaftlern „Haber-Bosch-Verfahren“. Das Haber-Bosch-Verfahren hat die Welt verändert: Ammoniak gehört heute zu den wichtigsten und mengenmäßig größten Produkten der chemischen Industrie. Pro Jahr werden rund 125 Millionen Tonnen erzeugt. Etwa drei Prozent des Weltenergiebedarfs werden für die Synthese von Ammoniak aufgewendet. Der Großteil wird als Dünger zur Nahrungsmittelproduktion verwendet. Doch es gibt viele weitere Anwendungen von Ammoniak. Man braucht es zur Erzeugung von Sprengstoffen, man verwendet es bei der Entkoffeinierung von Kaffee und in Kraftwerken kann man die giftigen Rauchgase damit behandeln.

Als das Haber-Bosch-Verfahren im Spätsommer 1914 gerade erst in größerem Maßstab als Dünger in der Landwirtschaft verwendet wurde, wurde die Produktion schon umgelenkt: Da das Kaiserreich seit Kriegsbeginn durch die britische Seeblockade von der Versorgung mit natürlichem Natriumsalpeter aus Chile abgeschnitten war, gingen die Pulver-und Sprengstoffvorräte des deutschen Heeres rasch dem Ende entgegen. Ohne Munition aber hätte der Erste Weltkrieg binnen weniger Wochen beendet werden müssen. Fritz Haber und Carl Bosch wiesen einen Ausweg: Das mit ihrem Verfahren erzeugte Ammoniak konnte in Ammoniumnitrat verwandelt werden, das direkt für Waffen benutzt werden konnte.

Zwischen 1919 und 1925 leitete der promovierte Chemiker als Vorstandsvorsitzender die BASF und anschließend den unter seiner Lenkung gegründeten Konzern I.G.Farben, das seinerzeit größte Chemieunternehmen der Welt. Nachdem die I.G.Farben am Beginn der NS-Bewegung eher distanziert gegenübergestanden war, spendete sie kurz nach der Machtergreifung und noch vor der wichtigen März-Wahl 1933 der NSDAP 400 000 Reichsmark, die bei weitem größte Einzelspende aller Industrieunternehmen. Jene Spende war Eintrittskarte für die Verhandlungen über die Subventionierung weiterer Industrieprojekte.

Bosch selbst trat nie in die NSDAP ein und ließ die Entlassung aller nicht-arischen Mitarbeiter aus der I.G. Farben erst 1937 zu. Dies geschah auf Druck von NS-Gesetzen, durch Denunziationen aus den eigenen Betrieben und aus Angst vor Enteignung. Beide Verhaltensmuster – Unterstützung des NS-Regimes, wenn es um wirtschaftliche Dinge ging, andererseits Ablehnung insbesondere der Judenpolitik bei persönlicher Betroffenheit – zeichnen Boschs zwiespältige Haltung aus. Nach weiterer, auch öffentlicher Kritik an Hitler und dem Nationalsozialismus wurde er 1939 aus den öffentlichen Ämtern entfernt. Er starb ein Jahr später in Heidelberg.

Er erhielt 1931 den Nobelpreis für Chemie. Nach Carl Bosch wurden der Mondkrater Bosch und der Hauptgürtelasteroid (7414) Bosch benannt.

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