Die Bleibtreustraße ist eine Straße im Franckviertel und führt auf einer Länge von etwa 140 Metern von der Hittmairstraße bis zur Stieglbauernstraße.
Den Namen Bleibtreu kennen viele nur in Verbindung mit dem Schauspieler Moritz Bleibtreu. Diese Straße wurde allerdings nach seiner Urgroßtante benannt.
Hedwig Bleibtreu wurde 1868 in Linz, in einem „Fremdenzimmer“ des ehemaligen Gasthofes „Zum Schwarzen Bock“ (Altstadt 22) geboren. Ihre Karriere begann mit einer Rolle in „Der Verschwender“ am Theater an der Wien – damals war sie vier Jahre alt. Von 1893 bis zu ihrem Tod 1958 gehörte sie zum Ensemble des Burgtheaters. Ihre Rollen gingen mit ihrem Älterwerden einher: Sie spielte von der jungen Frau zur Greisin. Der Durchbruch gelang ihr mit der »Jungfrau von Orleans« 1893. Als sie 1948 die Rolle der Vermieterin im Kultfilm »Der dritte Mann« annahm, konnte sie bereits auf eine mehr als 50 Jahre dauernde Schauspielerinnenkarriere mit gut 300 Rollen zurückblicken.
Anlässlich der Schließung der Theater im September 1944 wurde sie von Adolf Hitler als unersetzliche Künstlerin in die Gottbegnadeten-Liste aufgenommen. Diese Liste sollte die Hochbegabten durch eine göttliche Gnade beinhalten, die von Kriegsdienst befreit waren. Doch im Grunde ließ das Wort von den „Gottbegnadeten“ auch erkennen, wer im Dritten Reich eigentlich Gott war: der Führer und sein Mann für die Künste, der Propagandaminister Goebbels.
Mit vielen Ehrungen ausgezeichnet, blieb sie stets bescheiden: »Meine erste Rolle war die Maria Stuart, und in der war ich gar nicht gut. Dann habe ich die Medea gespielt, da war ich auch schlecht. Meine dritte Rolle war die Iphigenie, und da war ich überhaupt miserabel.« »Ja, wie sind Sie denn überhaupt die berühmte Bleibtreu geworden?«, fragte der Reporter. »Mein Gott«, sagte die große Schauspielerin, »die Leute gewöhnen sich halt an einen.«