


Der Bernaschekplatz liegt zwischen Rudolfstraße und Fiedlerstraße.
Der Platz spiegelt mit seinen Namen die österreichische Zeitgeschichte wieder: Als der Markt wegen Platzmangels von der Ottensheimerstraße hierher verlegt wurde, hieß er ab 1861 Neuer Marktplatz, dann Rudolfplatz nach dem Kronprinzen Erzherzog Rudolf. Nach Ende der Monarchie wurde daraus Weigunyplatz nach dem sozialdemokratischen Gemeinderat und Reichsratsabgeordneten Anton Weiguny. Nach Februar 1934 war es der Starhembergplatz nach dem Heimwehrführer Ernst Rüdiger Graf Starhemberg, ab 1938 Franz-Foisner-Platz nach dem 1936 erschossenen SA-Mann Franz Foisner. 1945 erhielt er seinen heutigen Namen.
Richard Bernaschek wurde 1926 Landesleiter des oberösterreichischen Schutzbundes, der uniformiert und bewaffnet nach militärischem Vorbild aufgebaut war. Als im März 1933 nach der Ausschaltung des Parlamentes auch der Schutzbund aufgelöst wurde, keimte in Bernaschek immer stärker der Entschluss zum bewaffneten Widerstand.
Am 12.Februar 1934 kam es zu einer Durchsuchung des Hotel Schiff und Bernaschek alarmierte den Schutzbund. In Oberösterreich brachen daraufhin schwere Kämpfe aus, die von der Exekutive erst bis zum 13. Februar niedergeschlagen wurden. Bernaschek wurde gleich zu Beginn ( bei der Durchsuchung des Hotel „Schiff“) verhaftet – seine Verhaftung vor der Verhängung des Standrechtes verhinderte seine standrechtliche Hinrichtung.
Im April 1934 konnten drei Sozialdemokraten, unter ihnen Richard Bernaschek sowie zwei Nazis aus dem Gefängnis entkommen. Alle fünf wurden von NS-Fluchthelfern nach München gebracht. Bernaschek ließ sich aber von den Nationalsozialisten nicht zu einem Gesinnungswandel überreden und war daraufhin in Zürich, der Tschechoslowakei und Moskau politisch aktiv – mit dem Ziel, ein Bündnis aus Sozialdemokraten und Kommunisten zu schließen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich trieb Bernaschek in verhängnisvoller Fehleinschätzung der Lage seine Rückkehr nach Österreich voran. Da seine Ausbürgerung durch seine Flucht aus dem Gefängnis noch aufrecht war, war dies erst nach der Zusicherung von Gauleiter August Eigruber, dass er keine Verhaftung befürchten müsse, möglich.
Nach dem Attentat auf Hitler im April 1944 wurde Bernaschek aber, wie viele andere, verhaftet und ins KZ Mauthausen gebracht. Kurz vor Kriegsende wurde Bernaschek, am 18. April 1945 durch einen Genickschuss ermordet.
In der Parkanlage des Bernaschekplatzes befindet sich außer einem Mahnmal zu Ehren der Opfer des Nationalsozialismus auch als weiteres Erinnerungszeichen für NS-Opfer in Linz die erste von mehreren Stelen, die noch in Linz geplant sind. Diese Messing-Stele gedenkt sieben Linzern, die in den umliegenden Häusern wohnhaft waren. Direkt neben den Namen sind an der Stele mechanische Türklingeln angebracht, die, wenn man sie drückt, einen leisen Klingelton erzeugen. Der oberösterreichische Künstler Andreas Strauss stellt die Klingel als Metapher des Erinnerns ins Zentrum seiner Gestaltung, die sowohl Assoziationen des Daheim- und Zuhause-Seins hervorruft als auch den Moment des gewaltsamen Abholens beschreibt.


