


Die Beethovenstraße ist eine Straße in Bahnhofsnähe. Sie führt auf einer Länge von etwa 340 Metern schräg von der Kellergasse in südöstlicher Richtung bis zur Weingartshofstraße.
Das Haus in Beethovenstraße 2 ist bezeichnend für einige Häuser in dieser Straße. Es weist durch den Vorgarten mit dem schmiedeeisernem Gitter einen villenartigen Charakter auf. An der Straßenkreuzung entsteht eine platzähnliche Situation. Zwar mündet die Beethovenstraße ins 1873 eingemeindete Waldegg, wo vorwiegend ArbeiterInnen wohnten, gehörte auf dieser Höhe aber noch zum Volksgartenviertel, das zur Innenstadt gerechnet wird. Der besser verdienenden Klientel entsprechend, gingen die Grundrisse über die weitverbreiteten Zimmer-Küche-Kabinett-Lösungen hinaus.
Über Beethoven kann man Bücher schreiben: Er schrieb 9 Sinfonien, 32 Klaviersonaten, 5 Klavierkonzerte, 1 Violonkonzert, 16 Streichquartette, Kammermusik, Opern und Messen, die Melodie der Hymne der EU. Er zählte jeden Tag genau 60 Kaffeebohnen für seinen Morgenkaffee, schrieb Wörter groß, wenn er die Wichtigkeit des Wortes unterstreichen wollte – die Wortart interessierte ihn dabei nicht. Beethoven ist auch im All zu hören! Seine 5. Symphonie ist an interstellaren Raumsonden angebracht und für mindestens 500 Millionen Jahre im Universum, denn das ist die geschätzte Lebensdauer dieser Platten.
Aber was hat er mit Linz zu tun?
Beethoven war ein einziges Mal in Linz, und dabei schäumte er vor Wut und Enttäuschung. Er besuchte 1812 seinen sechs Jahre jüngeren Bruder Nikolaus Johann, der die Wasser-Apotheke am Linzer Hauptplatz gekauft hatte. Nikolaus wollte seine Haushälterin Therese Obermayer heiraten und deren uneheliche fünfjährige Tochter Amalia adoptieren. Ein echter Affront für Ludwig! Denn der „Fettlümmel und der Bastard“ – so bezeichnete er später die beiden Frauen in einem Brief – hätten es ja doch lediglich auf das brüderliche Vermögen abgesehen. So wollte er diese Heirat verhindern (er bedrängte den Bischof, die Eheschließung aufgrund des unehelichen Kindes zu verhindern, er versuchte, die Behörden dazu zu bringen, die ohne gültigen Aufenthaltstitel in der Stadt lebende Therese abzuschieben) Alles misslang! Fast ein Jahrzehnt lang korrespondierten die Beethoven-Brüder nach dem Hochzeits-Eklat von Linz kaum miteinander.
Öffentlich musizierte Beethoven in Linz zwar nie, in der Wohnung seines Bruders vollendete er aber seine 8. Sinfonie.
Anton Bruckner war einer der großen Verehrer Beethovens. Dieser war für ihn das Maß aller Dinge in puncto Instrumentalmusik. Beethoven hat, auch über Bruckner, stark auf Linz und das dortige Musikschaffen gewirkt, die beiden Meister sind daher im Neuen Dom im sogenannten „Linzer Fenster“ nebeneinander als musikalische Stadtväter verewigt.


