Institut für physikalische Chemie: Prof. Dr. Niyazi Serdar Sarıçiftçi

Prof. Dr. Niyazi Serdar Sarıçiftçi hat schon an organischen Halbleitern geforscht , als viele von uns mit dem Wort Photovoltaik noch nicht viel anzufangen wussten – und er weist mit seinen Forschungen ein Ende unserer Energieprobleme auf:

Aber eigentlich wollte Prof. Sarıçiftçi Musiker werden. Geboren in Konya in der Türkei, wurde er nach Istanbul auf das österreichische St. Georgs-Kolleg geschickt. Nach der Matura ging er nach Wien, um an der Musikakademie zu studieren – allein, bei der Aufnahmeprüfung fiel er durch: von Hunderten BewerberInnen wurden nur 7 genommen. Also studierte er Physik – nicht ohne Grund, er hatte schon einige Physikolympiaden als Schüler in der Türkei gewonnen.

Nach einigen Jahren in Wien und Stuttgart war er Dozent an der University of California in Santa Barbara am Institut von Alan Heeger, der 2000 den Chemie-Nobelpreis für die Entwicklung organischer Halbleiter erhielt. Seit 1996 ist er in Linz, auch wenn er damals geschwankt hat, nicht doch ein gleichzeitiges Angebot aus Australien anzunehmen. Ausschlag gab letztendlich die Familie (seine Frau Veronica ist Österreicherin) und schon auch die gut ausgehandelten Arbeitsbedingungen als Institutsleiter. Er ist international gefragter Experte und war etwa „Österreicher des Jahres“ im Bereich Forschung im Jahr 2008.

Photovoltaik ist zwar immer noch ein Thema bei den Forschungen des Instituts, aber der wirkliche Knackpunkt liegt in der Speicherung (sowohl bei Solar- als auch bei Windenergie), denn Energie selbst ist ausreichend vorhanden- es stehen weltweit 175 000 TeraWatt Wind- und Sonnenenergie zur Verfügung, die gesamte Menschheit braucht lediglich 14 TeraWatt!

Prof. Sarıçiftçi hat die Lösung dieser Speicherung und arbeitet an der Perfektionierung der  Umsetzung: Er nennt es „Künstliche Photosynthese“ (manche nennen es auch e-fuels oder solar fuels). Dabei wird, wie bei einer Pflanze aus CO2 und Wasserstoff, Methan (also Gas) erzeugt. Der Clou dabei ist, dass dieser dazu benötigte Wasserstoff mit Solar- oder Windenergie erzeugt wird, bevorzugt an Orten, wo diese reichlich vorhanden ist. Was sich so einfach anhört, scheitert, Dank Wissenschaftern wie Prof. Sarıçiftçi nicht so sehr an technischen Problemen, sondern an wirtschaftlichen und politischen Interessenskonflikten.

Prof. Sarıçiftçi ist gerne an der Linzer Uni. Er liebt den Campus und schätzt, dass die JKU eine „Junge“ Uni ist, in der es neue Strukturen und weniger Standesdünkel als auf altehrwürdigen Universitäten gibt. Auf der anderen Seite, und man sieht dies auch an seinem Lebenslauf, würde er sich mehr Internationalität wünschen – die LinzerInnen bleiben gerne in der Region, sowohl die Studierenden, als auch die AbsolventInnnen, aber auch die Lehrenden. In den letzten Jahren verändert sich das zwar, aber im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit wäre noch mehr internationaler Austausch wünschenswert.

1 Kommentar zu „Institut für physikalische Chemie: Prof. Dr. Niyazi Serdar Sarıçiftçi“

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