


Der Laienbruder Franz Anton Obermayr ließ 1716 ein Bildwerk der Schmerzhaften Muttergottes schnitzen, das er öffentlich an einem Wetterkreuz auf dem Pöstlingberg aufstellte. 1717 ließ er darüber eine kleine Hütte errichten. Das war der Beginn des Wallfahrtsortes Pöstlingberg, denn um 1720 begann ein Zustrom der Pilger, die gemalte Opfertafeln und Weihegaben aus Gold und Silber spendeten.
1730 hatte der Linzer Bürgermeister Johann Adam Pruner 500 Gulden zum Bau einer Kirche in seinem Testament bestimmt, die nach seinem Tod 1734 zur Verfügung standen und 1742 wurde endlich der Kirchenbau von Johann Matthias Krinner (siehe Krinnerstraße) begonnen, die 1748 eingeweiht werden konnte.
Die beiden Fassadentürme waren niedrige Pyramiden dächer (siehe Foto) und erhielten erst 1891 die heute bekannten Kupferhelme. 1964 wurde die Wallfahrtskirche zur päpstlichen Basilika minor erhoben, das ist ein Ehrentitel des Papstes für bedeutende römisch-katholische Gotteshäuser.
Zweimal brannte die Kirche: Es war am 17. Mai 1919, als ein heftiges Gewitter über dem Pöstlingberg tobte und ein Blitz das Dach der Kirche in Brand gesetzt hatte. Binnen kurzer Zeit stand der gesamte Dachstuhl in Flammen, die auch den Pfarrhof bedrohten. Die Feuerwehren mussten das Dach den Flammen überlassen und sich auf die Rettung das Pfarrhofes konzentrieren – was ihnen auch gelingen sollte. Aber der gesamte Dachstuhl, der mit Holzschindeln gedeckt war, stand in Flammen. Auch einer der beiden Türme brannte aus. In der Nacht schmolz die einzige Glocke der Kirche.
1963 kam es zum zweiten Großbrand auf dem Pöstlingberg. Dieses Mal war aber kein Unwetter die Brandursache, sondern der Auslöser war eine Lötlampe. Spengler hatten bei Arbeiten am Nordturm ein Holzstück in Brand gesteckt, das unbeachtet ins Turminnere fiel. Nachdem die Handwerker den aufsteigenden Rauch bemerkt hatten und den Brand nicht mit Handfeuerlöschern ersticken konnten, alarmierten sie die Feuerwehr. Zu spät, das Feuer hatte sich bereits rasch ausgebreitet. Noch während der Löscharbeiten stürzte gegen 15 Uhr der Nordturm ein, wenig später gab auch das Kirchendach nach.
2023 wurde die neue Orgel eingeweiht. An der Gestaltung hat die international renommierte Künstlerin Valie Export mitgewirkt. Sie hat als gebürtige Linzerin eine ganz besondere Beziehung zur Basilika – die Kirche war, wie bei vielen, ein beliebtes Sonntagsausflug. „Wenn ich die Orgel beim Hochamt gehört habe, bin ich als Kind innerlich um ein paar Zentimeter gewachsen“, so die Künstlerin.
Ihre künstlerische Handschrift ist auf den sogenannten „Schleierbrettern“ – die den Leerraum zwischen den Orgelpfeifen und dem Gehäuserahmen der Orgel verdecken- zu sehen. Dafür wählte Valie Export Texte, die Bezug auf die Stimme nehmen. Ein Schriftzug ziert die Orgel: „Wer begreift, hat Flügel“. Das bedeutet, sagt die Künstlerin, dass man erst, wenn man sich selbst begreift, verstehen kann, wer man ist. Das gäbe einem Flügel im Denken und erst dann könne man andere Menschen und Erlebnisse besser aufnehmen.



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