Alice-Harnoncourt-Platz

Der Platz vor der Anton-Bruckner-Privatuniversität wurde nach Alice Harnoncourt (1930-2022) benannt. Sie war Musikerin, Managerin, Mutter: Ohne Alice Harnoncourt wäre für ihren Mann Nikolaus vieles schwieriger gewesen. Sie kümmerte sich um die vier Kinder, organisierte Konzertreisen und Interviews – und brillierte als Solistin im gemeinsamen Ensemble „Concentus Musicus“.

Während des Studiums lernte die in Wien geborene Alice Nikolaus Harnoncourt kennen, den sie im Juni 1953 heiratete. Als Musikerin stand Alice ihrem Mann nicht nach. Er hatte sich für das Cello entschieden, sie für die Geige. Über die Musik fanden sie zusammen und bauten sich gemeinsam eine einzigartige Karriere auf.

Als Studentin war sie überzeugt davon gewesen, eine große Solistin zu werden, dann jedoch entdeckte sie die Barockgeige für sich. Zusammen mit Nikolaus, den sie während des Studiums kennenlernte, nahm sie Unterricht bei Josef Mertin, einem frühen Spezialisten für historische Aufführungsweisen, womit man das Spiel auf Originalinstrumenten nach überlieferten Spieltechniken meint. Beide waren sie fasziniert gewesen vom Klang der alten Barockinstrumente.

Im Zentrum des 1953 gegründeten  „Concentus Musicus“ stand daher immer Bach. Mit dessen großen Oratorien und deren preisgekrönten Aufnahmen begann die Schallplattenkarriere des „Concentus Musicus“. Und Alice Harnoncourt spielte immer wieder, -und immer wieder unvergleichlich beseelt- die Sologeige. 

Als Frauen noch ihren Ehemann um Erlaubnis zur Berufstätigkeit fragen mussten und in Orchestern gar nicht erwünscht waren, wurde Alice Harnoncourt erste Konzertmeisterin Österreichs beim Concentus Musicus Wien. „Ich war wirklich sehr, sehr fleißig, das muss ich schon sagen“, erinnerte sich Alice Harnoncourt, „in den ersten 15 Jahren in Wien musste ich die Wäsche noch von Hand auswringen, da es damals noch keine Waschmaschine gab. Anfangs haben wir kaum Konzertreisen gemacht wegen der Kinder.“

Die Funktion als Konzertmeisterin hatte sie bis 1985 inne. Danach spielte sie 30 Jahre, bis 2015, zweite Geige am ersten Pult. Sie prägte dadurch das Ensemble maßgeblich mit. Sie ist 2022 mit 91 Jahren verstorben.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll to Top