



Das Kinderbad, eine von 7 Anlagen der Linz AG, in denen das Baden nur Kindern bis zwölf Jahren erlaubt ist und kostenlos angeboten wird und der schöne Spielplatz gleich daneben, stellen auch den Bezug zu Anton Afritsch her:



Anton Afritsch erkannte den Mangel an Zuwendung und Fördermöglichkeiten, unter dem die Kinder der meisten Arbeiter litten, und gründete 1908 den Grazer „Arbeiterverein Kinderfreunde“. Seine Idee breitete sich rasch aus, 5 Jahre später gab es bereits 18 Ortsgruppen und über 4000 Mitglieder der Kinderfreunde.
Anton Afritsch wurde am 8. Dezember 1873 in Klagenfurt geboren und größtenteils von seiner Großmutter erzogen, seinen Vater kannte er kaum. Seine gesamte Kindheit war lediglich von strengen Erziehungsmaßnahmen bestimmt, und er hatte kaum eine Möglichkeit, sich frei zu entfalten. Als ersten Beruf übte er die Tätigkeit eines Tischlers aus und musste dabei unter äußerst unwürdigen Gegebenheiten arbeiten. Doch gerade diese Aspekte, nämlich seine schwere Kindheit, sowie sein Berufseinstieg prägten sein Gemüt zu einem liebevollen und zielstrebigen Menschen. Später war Afritsch in einer Parkettbretterfabrik tätig und kommt anschließend durch die Gewerkschaft in die Partei, wodurch es ihm ermöglicht wird, als Redakteur des Arbeiterwillens in Graz zu arbeiten.
Anton Afritsch lebte mit seiner Frau Amalia und fünf Kindern in einer kleinen Wohnung in Graz, sie bestand lediglich aus zwei Zimmern, und immer wieder hatte die Mutter der Kinder genug vom Lärm und vom Herumtollen der Sprösslinge, weshalb sie die Gruppe zum Spielen auf die Straße schickte. Unmittelbar vor dem Haus der Familie Afritsch befand sich ein begrüntes Stück, welches sehr gerne von den Kindern genutzt wurde und mit der Zeit kamen immer mehr Kinder aus der Nachbarschaft hinzu, bis es bald schon um die vierzig bis fünfzig Mädchen und Buben waren, welche auf der Wiese spielten und herumtollten. Immer mehr Sprösslinge freuten sich bereits den ganzen Tag auf diese spielerischen Tätigkeiten, welche ausschließlich am Abend stattfanden, und das tolle daran war, dass viele der Kleinen auch immer wieder Spielsachen von zuhause mitbrachten, die, wenn man sie gemeinsam spielte, viel mehr Spaß machten.
Auch andere Väter kamen schon bald zu diesem Treffpunkt und es wurde versucht zu erreichen, dass immer Erziehungsberechtigte anwesend waren, welche sich um die Kinder kümmerten. Eines Tages sollte die Spielwiese an ihren rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden, doch nach verschiedensten Gesprächen mit der Gemeinde konnte dieser Platz nun offiziell für die Sprösslinge in Anspruch genommen werden. Während des Sommers wurde also täglich auf dieser Wiese gespielt, und als es schließlich kälter wurde, kam es zur Organisation von verschiedensten Märchenabenden, welche in Häusern stattfanden. Auch diese Veranstaltungen waren von großer Beliebtheit, und es kamen immer mehr Mädchen und Buben hinzu, welche daran teilnehmen wollten.
Als schließlich das nächste Frühjahr heranbrach, wollte Anton Afritsch seine Kinder nicht ausschließlich auf der Wiese spielen lassen und machte sich schließlich auf in den Wald mit ihnen, um dort die Natur erkunden zu können. Auch diese Ausflüge sprachen sich schnell herum und immer mehr Kinder wollten daran teilnehmen. An jedem Sonntag und an jedem Feiertag waren solche Exkursionen geplant, um den Sprösslingen die verschiedensten Aspekte spielerisch erklären zu können. An einem äußerst warmen Tag, als gerade ein Ausflug stattfand, hatten Anton Afritsch und seine Frau erstmals die Idee, wie es denn wäre, wenn diese Ausflüge organisiert sein würden und auch noch andere Kinder an diesen Programmen teilnehmen könnten. Die Gruppe wanderte schließlich nachhause und Afritsch dachte ununterbrochen an diesen Einfall. Er wollte den Proletarierkindern helfen und ihnen eine freudige und spielerische Kindheit bieten.
Als er schließlich zuhause ankam, stand sein Entschluss bereits fest: Er wollte versuchen, sämtliche Ausflüge zu organisieren und so vielen Kindern wie nur möglich eine fröhliche Zeit bereiten. Zuerst behielt Afritsch diesen Einfall für sich, doch um damit Erfolg haben zu können, musste er diese Gedanken schließlich mit anderen Personen teilen. Zeitgenössisch war die Durchsetzung einer solchen Idee alles andere als leicht und die Gedanken von Anton Afritsch wurden oftmals nicht ernst genommen, da seine Idee für die meisten Menschen zu utopisch klang. Alleine der damalige Oberstadtrat Rudolf Linner war von diesem Vorschlag begeistert und er unterstütze sämtliche Aspekte von Anfang an. Auch die Statuten des Vereins waren schnell festgelegt, und im Winter des Jahres 1907 war eine erste Sitzung geplant. Nur sieben der eingeladenen Personen waren dazu erschienen, doch das wichtige dabei war, dass diese Menschen die Idee voll unterstützten und sich auf die Gründung eines Vereins einlassen wollten.
Nur zwei Wochen später fand eine weitere Versammlung statt, zu welcher dreißig von siebzig zum Kommen aufgeforderten Personen erschienen sind. Bei diesem Treffen wurden wichtige Aspekte beschlossen, wie beispielsweise die Schaffung des Vereins und dessen Name, und außerdem wurden sämtliche Vereinsstatuten festgelegt, sowie ein Gründungskomitee auserkoren.
Am 23. Februar 1908 wurde schließlich der sogenannte „Arbeiterverein Kinderfreunde“ mit circa 50 Mitgliedern in Graz ins Leben gerufen.